Der Wolf (Canis lupupus

Urahne unseres Haushundes

 

Art u. Herkunft

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globusDer Wolf war bis zur Entwicklung von Land- und Herdenwirtschaft das am weitesten verbreitete Raubtier der Erde.
Er war in ganz Europa und Asien bis nach Nordafrika sowie in Nordamerika beheimatet.
In Osteuropa, auf dem Balkan, in Kanada, Sibirien, der Mongolei, und zu einem geringeren Grade dem Iran gibt es noch größere zusammenhängende Populationen. Ansonsten ist der Wolf heute nur in isolierten Beständen (manche umfassen weniger als 100 Tiere) anzutreffen.

Wölfe bewohnen eine Vielzahl von Habitaten. Ihre hohe Anpassungsfähigkeit lässt sie in der arktischen Tundra ebenso leben wie in den Wüsten Nordamerikas und Zentralasiens.
Die meisten Wölfe bewohnen Grasland und Wälder.
Dass sie vor allem als Waldtiere bekannt wurden, liegt daran, dass der Mensch sie in großen Teilen des Verbreitungsgebietes frühzeitig aus offeneren Landschaften vertrieben hat.

Nach Professor Dimitrij I. Bibikow ist die Unterartengliederung bis heute umstritten; seit 1985 gibt es Versuche einer genetischen Revision der Unterarten des Wolfes (Mitochondrial DNA Method).
In den letzten Jahren hat man sich weitgehend auf eine Einteilung in 13 lebende und 2 ausgestorbene Unterarten geeinigt.

Unterart
Wissenschaftlicher Name
Historisches Verbreitungsgebiet
Bemerkungen und Status
Polarwolf
Canis lupus arctos
kanadische Arktis, Grönland
mittelgroß, weiß oder cremeweiß mit langem Fell; legalerweise bejagt, daher selten zu sehen; stabil
Timberwolf
Canis lupus lycaon
Südostkanada, östliche USA
größere Unterart; sehr variable Fellfarbe von weiß bis schwarz, meist jedoch braun; in Teilen Kanadas legal bejagt; gefährdet
Büffelwolf
Canis lupus nubilus
südliche Rocky Mountains, Mittlerer Westen, Ost- und Nordostkanada, südwestlichstes Kanada und Südost-Alaska
mittelgroß; meist grau, schwarz, gelbbraun oder rötlich; die häufigste Unterart in den USA; In Teilen Kanadas legal bejagt; stabil
Mackenzie-Wolf
Canis lupus occidentalis
Alaska, nördliche Rocky Mountains, West- und Zentralkanada
sehr große Unterart; meist schwarz oder ein gemischtes grau oder braun, allerdings ist das gesamte Farbspektrum vertreten; Vertreter dieser Unterart wurden 1995 im Yellowstone Nationalpark und in Idaho wiedereingeführt; legal in Alaska und Teilen Kanadas bejagt, sonst geschützt; stabil
Mexikanischer Wolf
Canis lupus baileyi
Zentral-Mexiko, West-Texas, südliches Neu Mexiko und Arizona
kleinere Unterart; meist gelbbraun oder rostfarben; seit 1998 in Arizona wieder eingeführt; die Zahl der wildlebenden Tiere beträgt 35-50, in Gefangenschaft leben etwa 300; vom Aussterben bedroht und geschützt
Tundrawolf
Canis lupus albus
nördliches Russland, Sibirien
relativ groß; typischerweise cremeweiß oder grau, obwohl auch andere Farben auftreten; legal bejagt; stabil
Russischer Wolf
Canis lupus communis
Zentral-Russland
sehr große Unterart; legal bejagt stabil, rückläufig
Eurasischer Wolf
Canis lupus lupus
Europa, Skandinavien, Russland, China, Mongolei, Himalaya
durchschnittlich groß; gewöhnlich kurzes, graubraunes Fell; die am weitesten verbreitete Unterart Europas und Asiens, geschätzte Anzahl: 100.000; in einigen Gebieten legal bejagt, in anderen geschützt; stabil
Italienischer Wolf
Canis lupus italicus
Italienische Halbinsel
mittelgroß; Färbung variabel; stark gefährdet und geschützt
Kaspischer Wolf
Canis lupus cubanensis
zwischen Schwarzem und Kaspischen Meer
relativ klein; als Schädling verfolgt; stark gefährdet, rückläufig
Hokkaido-Wolf
Canis lupus hattai
japanische Insel Hokkaido
kleinere Unterart; 1889 aufgrund von Nachstellungen mit Gift ausgestorben
Honshu-Wolf
Canis lupus hodophilax
japanische Inseln Honshu, Shikoku und Kyushu
gilt als die kleinste bekannte Unterart; 1905 durch Tollwut und menschliche Ausrottungsversuche ausgestorben
Indischer Wolf Canis lupus pallipes
Iran, Afghanistan, Pakistan, Indien
sehr kleine Unterart; typischerweise gelbbraun, sandfarben, oder rötlich mit sehr kurzem, dichten Fell; als Schädling verfolgt; stark gefährdet, rückläufig
Ägyptischer Wolf
Canis lupus lupaster
Nordafrika
kleine, schlanke Unterart; meist ein silbernes bis meliertes grau oder braun; sehr selten anzutreffen; vom Aussterben bedroht, unbekannt
Arabischer Wolf
Canis lupus arabs
Saudi-Arabien, Jemen, Oman
eine sehr kleine Unterart; normalerweise braun mit kurzem Fell; wird als Schädling verfolgt und ist daher selten zu beobachten; vom Aussterben bedroht, rückläufig

Eng verwandt mit dem Wolf sind der Rotwolf (Canis rufus) aus Nordamerika (der vielleicht eine Hybride aus Wolf und Kojote darstellt), der Kojote (Canis latrans) und der Äthiopische Wolf (Canis simensis).
Um den eigentlichen Wolf von diesen zu unterscheiden, wird er manchmal auch als Grauwolf bezeichnet - diese Bezeichnung ist allerdings im englischen Sprachraum (Gray Wolf) verbreiteter als in der deutschen Sprache.

Der Mähnenwolf (Chrysocyon brachyurus) gehört zu den Hundeartigen, nicht aber zu den echten Wölfen.
Der im frühen 20. Jahrhundert ausgestorbene australische Beutelwolf (Thylacinus cynocephalus) ist ein Beuteltier und ein gutes Beispiel für die Besetzung einer gleichen ökologischen Nische durch systematisch nicht verwandte Arten.

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Verhalten

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Obwohl man auch einzelne Wölfe in der Wildnis antrifft, ist die normale Sozialordnung des Wolfes das Rudel.
Das Wolfsrudel besteht im Regelfall aus dem Elternpaar und deren Nachkommen, es handelt sich also um eine Familie.

Wölfe werden erst mit zwei Jahren geschlechtsreif (Haushunde schon mit 7 bis 11 Monaten) und verbleiben bis zur Geschlechtsreife bei den Eltern. Die vorjährigen Jungwölfe unterstützen das Elternpaar bei der Aufzucht der neuen Welpen.dsfw
Unter normalen Bedingungen besteht ein Rudel im Herbst also aus dem Elternpaar, dem Nachwuchs aus dem Vorjahr und dem Nachwuchs aus dem gleichen Jahr. Mit Erreichen der Geschlechtsreife wandern die Jungwölfe in der Regel aus dem elterlichen Territorium ab und suchen ein eigenes Revier.
Die Elterntiere sind grundsätzlich dominant gegenüber ihrem Nachwuchs, Kämpfe um die Rangordnung gibt es daher nicht.
Eine Paarung verwandter Tiere findet üblicherweise auch dann nicht statt, wenn keine anderen Sexualpartner zur Verfügung stehen, denn der Rüde verweigert eine solche Paarung.

In der Literatur findet sich häufig die Darstellung einer streng hierarchischen Rangordnung mit einem dominanten Alpha-Paar, das in der Regel die Nachkommen des Rudels zeugt, einer Gruppe nachgeordneter Tiere und einem schwachen Tier am Ende der Rangordnung in der Rolle des „Prügelknaben“ oder Omega-Wolfs.
Diese Darstellungen sind das Ergebnis der Forschung an Wölfen in Gefangenschaft und keinesfalls auf natürliche Verhältnisse übertragbar. In Gefangenschaft wurden meist Wölfe unterschiedlicher Herkunft oder Familiengruppen zusammengesperrt und gezüchtet. Hier ist weder eine Abwanderung mit Erreichen der Geschlechtsreife möglich, noch die (mit der Abwanderung verbundene) Vermeidung von Verpaarungen verwandter Tiere.
In diesen in Gefangenschaft gehaltenen Rudeln sind daher Auseinandersetzungen häufig.

Die Tragzeit liegt bei etwa sechzig Tagen; in einem Wurf befinden sich in der Regel zwischen drei und sieben (selten ein, zwei oder acht bis vierzehn) Welpen.

Grundnahrung des Wolfes bilden im größten Teil des Verbreitungsgebietes mittelgroße bis große pflanzenfressende Säugetiere, er nutzt dabei die im jeweiligen Lebensraum dominierenden Arten.
Wölfe jagen im Norden ihres Verbreitungsgebietes überwiegend im Rudel vor allem Elche, Rentiere und verschiedene Hirscharten.

Weiter südlich sind auch Wildschwein und in Gebirgen Wildschafe und Steinböcke eine häufige Beute.
Kleinere Säuger wie Hasen, Kaninchen, Wühlmäuse und Lemminge werden ebenfalls häufig erbeutet. In der Nähe des Menschen schlagen sie auch Schafe oder junge Rinder, Haushunde und Hauskatzen.
In nahrungsarmen Zeiten frisst der Wolf sowohl Aas als auch Abfälle.

Vitamine und Spurenelemente nimmt der Wolf nicht nur über den Verzehr pflanzenfressender Beutetiere auf, sondern er frisst auch selbst pflanzliche Nahrung. Zur Nahrung des Wolfes zählen auch Heidelbeeren, Preiselbeeren, Brombeeren, Wildobst sowie Blätter von Seggen und Gräsern. Jungwölfe verzehren auch Insekten.

In Mitteleuropa dominieren Wildschweine, Hirschartige und Haustiere im Nahrungsspektrum. In der Slowakei wurden Wildschweine in 45,5 % aller Wolfsexkremente gefunden, zweitwichtigste Beute war dort der Rothirsch (23,3 %), danach folgten Rotfuchs (10,4 %), Haushund (7,9 %) und Reh (5,5 %).
Im polnischen Bialowieza konnten Hirschartige (Rothirsch und Reh) im Sommer in 76,6 %, im Winter in 91,3 % aller Exkremente nachgewiesen werden, dort war das Wildschwein mit im Sommer 21,6 % und im Winter 7,7% das zweitwichtigste Beutetier.

Freilebende Wölfe fressen nach verschiedenen Untersuchungen täglich Fleisch mit einer Masse von 10-21 % ihres Körpergewichtes, bei einem mittleren Gewicht von etwa 40 kg also 4,0-8,4 kg pro Tag. Wölfe können innerhalb von 24 h bis zu 12,5 Kilogramm Fleisch verzehren, ein Teil davon wird jedoch wieder ausgewürgt und als Vorrat verscharrt.

 

Der Mensch

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Viele Völker, die von der Jagd lebten (Nordeuropa, Nordamerika), sahen im Wolf einen ihnen ebenbürtigen oder überlegenen Konkurrenten, dessen Ausdauer und Geschick bewundert und begehrt waren. Der Wolf wurde auch als Beschützer oder als übernatürliches Wesen betrachtet und verehrt. Vornamen wie Wolf, Wolfgang oder Wolfhard erinnern an die Wertschätzung des Tiers. Verschiedene Teile des Wolfs galten auch in Deutschland als heilkräftig.
So sollten Schuhe aus Wolfsfell Jungen zu tapferen Männern erwachsen lassen.

Dagegen wurde der Wolf bei vielen sesshaften Völkern als der Feind betrachtet, der die Nutztiere „raubt“.wq
So erwarb er sich den Fabelnamen als blutrünstiger Isegrim.
Ab dem Mittelalter und in der frühen Neuzeit wurde die Beziehung des Menschen zum Wolf in Europa zunehmend einseitig von Angst und Dämonisierung geprägt.
Die starke Ausbreitung menschlicher Siedlungs- und Agrarflächen, sowie die offene Viehhaltung, hier vor allem die bis ins 19. Jahrhundert verbreitete Waldweide von Rindern, Schafen, Schweinen und Pferden, führte zu zahlreichen Haustierverlusten durch Wölfe. Auch wenn die angegebenen Verluste in vielen Fällen sicher maßlos übertrieben waren oder durch wildernde Hunde verursacht wurden, dürften die Verluste bei dieser Art der Viehhaltung für die Bauern wirtschaftlich häufig bedeutend gewesen sein. Zu der direkten Nahrungskonkurrenz zwischen Mensch und Wolf gesellte sich im Laufe der Zeit noch die Verurteilung des Wolfes als Jagdkonkurrent.

Berichte und Geschichten über „Wolfsplagen“ und Angriffe auf Menschen (zum Teil mit Todesfolge) finden sich bis in die Neuzeit in zahlreichen schriftlichen Quellen.
So wird schon 1197 von einer „Wolfsplage“ an der Mosel berichtetet, die angeblich mehrere menschliche Opfer forderte. Noch 1849, also zu einer Zeit, als Wölfe in Mitteleuropa schon weitgehend ausgerottet waren, wurde aus Kottenheim eine „Wolfsplage“ gemeldet, als ein strenger Winter bis Ostern anhielt.

Diese Einstellung zum Wolf führte in West-und Mitteleuropa zu einer beispiellosen Verfolgungskampagne, deren Ziel schließlich, unabhängig von etwaigen Schäden, die völlige Ausrottung des Wolfes war.
Der Wolf wurde unter anderem in Großbritannien (letzte Erlegung 1743), Dänemark (1772) und Deutschland (1904) ausgerottet.
In Süd- und Osteuropa wurde dem Wolf (und anderen Großraubtieren) mit erheblich mehr Toleranz begegnet. Auch wenn dort bei verstärkten Schäden an Haustieren Wölfe regional und zeitlich intensiver verfolgt wurden, war dort die völlige Ausrottung nie Ziel.

Während die Erbeutung von Haustieren durch Wölfe unstrittig ist, entbehren die Berichte über Angriffe auf Menschen meist jeder Grundlage.
Gesicherte Belege für Angriffe gesunder Wölfe auf Menschen konnten für Europa bisher nicht erbracht werden.

In Nordamerika zeigt eine Reihe von Fällen, dass es beim Kontakt von Menschen zu halbzahmen, durch ständige direkte oder indirekte Fütterung an Menschen gewöhnten Wölfen zu Missverständnissen, unbeabsichtigten Provokationen u.ä. mit zum Teil fatalen Folgen kommen kann.
In den letzten ca. 30 Jahren sind dort 39 Fälle von gegenüber Menschen aggressiven Wölfen bekannt geworden. In 12 dieser Fälle wurde eine Tollwutinfektion nachgewiesen oder vermutet.
In 6 Fällen wurden die Menschen durch Hunde begleitet, vermutlich war hier der Hund Auslöser der Attacke.
In 16 Fällen wurden Menschen von nicht mit Tollwut infizierten Wölfen gebissen. Diese Fälle waren durch die Opfer fast ausschließlich provoziert und hätten leicht vermieden werden können.
Keine der Bissverletzungen war lebensbedrohlich, aber in 6 Fällen waren die Bissverletzungen ernst („severe“).

Wölfe wurden über Jahrhunderte verfolgt und teilweise systematisch ausgerottet; daneben diente der Wolf aber auch als Pelzlieferant.
Im 19. Jahrhundert wurden Wölfe vor allem mit Strychnin getötet, indem man ein getötetes Schaf damit imprägnierte und dieses auf die bekannten Wechsel der Wölfe warf. Wolfsfelle wurden in Schweden, Russland, Polen und Frankreich hergestellt und verwendet; sie galten als um so wertvoller, je weißer sie waren. Die Wolfshaut wurde auch gegerbt und zu Handschuhen, Pauken- und Trommelfellen verarbeitet.
In den meisten Ländern ist die wirtschaftliche Nutzung des Wolfes heute verboten, obwohl teilweise noch Abschussprämien gezahlt werden.

Seit dem 19. Jahrhundert ist der Wolf in Nord- und Mitteldeutschland sowie in England ausgestorben. Wolfspopulationen gab es damals noch in Ungarn, Galizien, Kroatien, Krain, Serbien, Bosnien, Rumänien, Polen, Russland und Skandinavien

In vielen Teilen der Welt, wo der Wolf noch vorkommt, wird er auch heute aktiv verfolgt. Allerdings setzt sich zunehmend die Erkenntnis durch, dass der Wolf keine Gefahr für den Menschen oder seine Landwirtschaft darstellt; vielmehr wird der Wolf zunehmend im Rahmen der Naturschutzbemühungen als ein willkommener Bestandteil der Tierwelt gesehen.

In Europa ist der Wolf durch drei Richtlinien geschützt.

  • Dem Washingtoner Artenschutzabkommen (CITES, Convention on International Trade in Endangered Species of the Wild Fauna and Flora) vom 3. März 1973 gehören 152 Staaten an. Es stellt Richtlinien für den Handel mit geschützten Tieren und deren Erzeugnissen auf und schränkt die Ein- und Ausfuhr der Tiere oder ihrer Teile (Felle, Schädel, Knochen...) ein. Der Wolf ist hier in Anhang II (gefährdete Tierart) aufgeführt, einige Subpopulationen sind vom Aussterben bedroht und in Anhang I aufgeführt.
  • In der Berner Konvention haben sich 45 Staaten auf die Erhaltung und den Schutz wildlebender Pflanzen und Tiere und ihrer Lebensräume verständigt. Der Wolf ist in Anhang II der Konvention aufgeführt.
  • Die FFH-Richtlinien (Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie, 92/43/EWG) wurde 1992 von der EU in Kraft gesetzt und soll europaweit die Ausweisung und Erhaltung von Lebensräumen und Wildtieren regeln. Der Wolf ist hier in Anhang IV aufgeführt, sein Lebensraum in Anhang II. Diese Richtlinie ist von allen EU-Mitgliedsstaaten jeweils in nationales Recht umzusetzen.

dwqdIn Deutschland wurde der letzte frei lebende Wolf am 27. Februar 1904 in der Lausitz erschossen. Er war mit 1,60 m Länge und einem Widerrist von 80 cm sowie 41 kg Lebendgewicht ein sehr großer Wolf. Da es in der Gegend lange Zeit keinen Wolf mehr gegeben hatte, vermutete man hinter dem gerissenen Wild erst ein ausgebrochenes Zirkustier, weshalb er den Spitznamen „Tiger von Sabrodt“ (Ort des ersten Auftauchens) erhielt.

Seit den 1990er Jahren sind immer wieder Wölfe über die polnische Grenze nach Deutschland eingewandert und hielten sich bevorzugt auf Truppenübungsplätzen auf. Obwohl sie streng geschützt sind, wurden sie immer wieder von Jägern geschossen - angeblich wegen Verwechslungen mit wildernden Hunden.

Dennoch sind die ersten Wölfe in der Oberlausitz in Sachsen schon heimisch geworden.
Man geht davon aus, dass dort etwa 24 Tiere leben. Sie sind noch extrem bedrohte Seltenheiten, doch es scheint inzwischen möglich, dass der Wolf in Deutschland wieder heimisch wird.
Neuerdings fordern Jagdvertreter in der Lausitz den Abschuss der hier lebenden Wölfe.
Insgesamt ist der Wolf wieder in vielen europäischen Ländern auf dem Vormarsch beispielsweise in Spanien, Frankreich, Italien, Schweiz, Slowenien, Kroatien, Slowakei.

Die im Juli 2002 aus einem Wolfsgehege bei Klingenthal in Sachsen entwischte Wölfin „Bärbel“ wurde am 19. Januar 2003 in Niedersachsen erlegt und löste zahlreiche Diskussionen um die Zulässigkeit dieser Maßnahme aus.
Ein vermutlich aus einem belgischen Freigehege entwichener Wolf wurde am 21. Februar 2005 im Gebiet Heinsberg, NRW erschossen.
Die Medien nannten ihn den „Eschweiler Wolf“.

 

Vom Wolf zum Haushund

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Wie Wölfe domestiziert wurden, ist unbekannt.
Eine Annahme geht davon aus, dass sich vor etwa 14.000 Jahren Wölfe dem Menschen angeschlossen haben, um dessen Nahrungsreste zu vertilgen.
Mit der Zeit wurden sie zutraulicher, und der Mensch erkannte ihren Nutzen.
Eine andere Theorie ist, dass Wölfe zunächst als Fleischlieferanten dienten, ehe man herausfand, dass sie als Haustier anderen Nutzen haben konnten.

dscHeute ist nachgewiesen, dass der Haushund vom Wolf abstammt.
Die Verwandtschaft zum Wolf zeigt sich recht deutlich bei einigen Hunderassen; Hunde vom Urtyp (Gruppe 5 in der FCI-Klassifikation) wie der Samoyede, Sibirian Husky, Alaskan Malamute, Kanaanhund oder der Akita Inu weisen einen ursprünglichen Typ mit spitzem Fang, spitzen Stehohren und quadratischem Körperbau auf; auch andere Rassen wie der Deutsche Schäferhund zeigen noch eine gewisse äußere Ähnlichkeit zum Wolf.
Es ist jedoch ein Mythos, dass diese Rassen daher enger mit dem Wolf verwandt wären als andere.

Im 20.Jahrhundert wurde in Tschechien, aber auch in den Niederlanden und Italien mit Wolfseinkreuzungen experimentiert.
Züchtungen wie der Saarloos-Wolfhund (FCI-Nr. 311) von Leendert Saarloos, der Tschechoslowakische Wolfhund (Československý Vlčák, FCI-Nr. 332) oder die Wolf-Schäferhund-Kreuzungszucht Lupo Italiano (von der FCI nicht anerkannt) gelten als gescheiterte Experimente.

Wolfsverhalten schlägt bei diesen Tieren oft durch, sie sind dann ängstlich und scheu.
Vom Halter erfordern diese Tiere fundierte Kenntnisse in Wolfs- und Hundeverhalten sowie außerordentlich viel Zeit und Einfühlungsvermögen, als Familien- und Begleithunde sind sie nicht geeignet.
Das Lautverhalten der Wolfs- und Schlittenhunde ähnelt dem der Wölfe, sie bellen kaum und wenn, dann nicht anhaltend, statt dessen jaulen und heulen sie in vielen Variationen.

Noch bis vor kurzem hielt man den indischen Wolf (Canis lupus pallipes oder Canis lupus lupaster) für den Stammvater, dessen Äußeres dem einiger anderer Hunderassen ähnlich erscheint.
Inzwischen wurde genetisch der gemeine graue Wolf (Canis lupus lupus) als Urvater bestätigt.
Damit scheidet auch die indische Unterart als möglicher Stammvater aus.

Untersuchungen der Mitochondrien-DNA von Wölfen und Hunden in den USA zeigten, dass die genetischen Unterschiede zwischen verschiedenen Wolfpopulationen durchschnittlich 0,16% betrugen. Der genetische Unterschied zwischen Wolf und Kojote betrug etwa 3,1%, der Unterschied zwischen Hund und Wolf (Grauwolf) dagegen nur 0,2 %.

Die auf Konrad Lorenz zurückgehende Vermutung, dass der Haushund vom Goldschakal (Canis aureus) abstammt, gilt durch diese Forschungen sowie die Untersuchungen von Erik Zimen und Alfred Seitz als überholt.

Hunde und Wölfe sind auch miteinander fruchtbar.sx
In seinem Buch „Der Hund“ beschreibt der Verhaltensforscher Erik Zimen ausführlich seine langjährigen vergleichenden Beobachtungen an Königspudeln und Wölfen sowie an deren Mischlingen (den sog. Puwos) und an den Nachkommen aus der Verpaarung von „Puwo“ mit „Puwo“.

Bisher ging man davon aus, dass die Verhaltensunterschiede zwischen Wolf und Hund zu groß seien, als dass es in der freien Natur zu Mischpaarungen kommen könne. Ein zusätzliches Hemmnis ergibt sich aus den Fruchtbarkeitszyklen: Wolfsrüde und Wölfin sind nur einmal im Jahr fruchtbar.
Dies unterscheidet vor allem den Wolfsrüden vom Rüden des Haushunds.

Trotzdem kam es beispielsweise 2004 bei nach Deutschland eingewanderten Wölfen zu einer Verpaarung mit einem Hund, weil die Wölfin keinen Partner fand.

Im Verlauf der Mensch-Hund-Beziehung haben sich, regional und nach den Umwelt- und Lebensbedingungen, unterschiedliche Hunderassen herausgebildet.
Die Spannweite der Körpergrößen ist so groß wie bei keinem anderen Landwirbeltier.
Der Mensch hat es verstanden, den Hund für unterschiedliche Aufgaben durch Züchtung und entsprechende Hundeerziehung zu nutzen.

Die Fédération Cynologique Internationale (FCI) ist die größte internationale Dachorganisation, unter deren Führung nationale Gruppierungen die Standards der unterschiedlichen Hunderassen festlegen.

 

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